Karl Heinrich Waggerl wurde am 10. Dezember 1897 in Bad Gastein in ärmliche Verhältnisse geboren.
Während der Ausbildung zum Lehrer meldete er sich 1916 freiwillig an die Tiroler Front. 1918 geriet er in italienische Kriegsgefangenschaft, von wo er 1919 krank an Körper und Seele heimkehrte.
Im selben Jahr beendete er seine Ausbildung, heiratete Edith Pitter und trat 1920 die Stelle eines Lehrers in Wagrain an.
Nach mehrmaligem Krankheitsrückfall wurde er im April 1923,
erst 26-jährig, in Ruhestand versetzt.
Es folgten Jahre der Verzweiflung und Not, in denen Waggerl seinen Lebensunterhalt durch diverse Arbeiten verdingte. Er übte sich in verschiedenen künstlerischen und kunsthand-werklichen Techniken und schrieb seine ersten Geschichten.
Mit seinen düsteren Schilderungen menschlicher Abgründe und auswegloser Schicksale stieß er aber bei Zeitschriften und Verlagen auf Unverständnis und Ablehnung.
1929 gelang Waggerl der literarische Durchbruch mit dem Roman „Brot“. Bis 1935 schrieb er drei weitere Romane: „Schweres Blut“, „Das Jahr des Herrn“, und „Mütter“. In den 1920er und -30er Jahren beschäftigte er sich auch intensiv mit der Fotografie.
1934 erhielt Waggerl als erster Schriftsteller den „Österreichischen Staatspreis für Literatur“. Zwei Jahre später trat er dem „Bund Deutscher Schriftsteller in Österreich“ bei und gehörte zu jenen Autoren, die sich vom Nationalsozialismus zumindest vereinnahmen ließen.
Seine weitere Rolle im NS-Regime ist bis heute unklar und vieldiskutiert. >>
Nach dem Kernstück seines Schaffens, den vier Romanen, verfasste Waggerl nach dem 2. Weltkrieg nur mehr kleine Prosa.
Er unternahm jedoch wieder viele Vortragsreisen, vor allem nach Deutschland und in die Schweiz. Diese Reisen und seine große Popularität nützte Waggerl auch um den aufkeimenden Fremdenverkehrsort Wagrain bekannt zu machen.
Waggerls Rolle in der Entwicklung Wagrains zu einem blühenden Tourismusort ist zentral und nicht zu gering zu schätzen.
Karl Heinrich Waggerl gehört zu den wichtigsten österreichischen Schriftstellern, dessen dichterisches Werk eng mit der Beschreibung seiner engeren Heimat und mit Wagrain verbunden ist.
Sein Werk, das 1970 und 1997 in einer Gesamtausgabe erschienen ist, umfasst etwa 1.400 Seiten. Von seinen Büchern sind mehr als 7 Millionen Exemplare verbreitet und in 12 Sprachen übersetzt worden.
Karl Heinrich Waggerl verstarb am
4. November 1973 an den Folgen eines Autounfalls.