Joseph Mohr wurde als uneheliches Kind der Anna Schoiber am 11. Dezember 1792 in Salzburg geboren. Als Vater wurde Joseph Mohr aus Mariapfarr angegeben, ein Füsilier, der ein halbes Jahr vor der Geburt seines Sohnes desertiert war. Trotz der widrigen Umstände der ersten Lebensjahre konnte Joseph Mohr zu höherer Bildung gelangen.
Dies ermöglichte ihm – wohl aufgrund seiner Musikalität – Domchorvikar Johann Nepomuk Hiernle. So erhielt er bereits in jungen Jahren auch Unterricht in Gesang, im Violinspiel und an der Orgel. Bald sang er im Universitätschor und im Stiftschor
St. Peter mit.
1815 wurde Joseph Mohr im Dom zu Salzburg zum Priester geweiht. Seine seelsorgerische Tätigkeit begann er als Hilfspriester in der Ramsau bei Berchtesgaden. Noch im selben Jahr wurde er nach Mariapfarr versetzt. Wegen einer ernsthaften Erkrankung schickte man ihn 1817 zur Genesung aufs „flache Land“ nach Oberndorf. Nach Ende seiner Beurlaubung bat Mohr jedoch in Oberndorf bleiben zu dürfen, was man ihm auch gewährte. Dort freundete er sich mit dem in Arnsdorf tätigen Lehrer und Organisten der Nikolaus-Kirche, Franz Xaver Gruber, an.
In der Christmette 1818 führten sie zum ersten Mal „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in Oberndorf auf – ein Lied, das Mohr bereits 1816 in Mariapfarr gedichtet und sein Freund Gruber später vertont hatte. >>
In den nächsten Jahren folgten häufige Versetzungen. Von 1828 bis 1837 blieb Mohr als Pfarrvikar in Hintersee bevor er nach Wagrain – seiner letzten Station vor seinem Tod im Jahr 1848 – kam.
Mohrs Einsatz für Wagrain und seine Bewohner prägte den Ort nachhaltig. Bereits nach dem ersten Jahr seiner Tätigkeit erreichte er den Bau der Volksschule.
Davor wurden bis zu 170 Kinder in einem einzigen, engen Raum unterrichtet. 1838 wurde das für die damalige Zeit mustergültige Schulhaus (die heutige „Joseph-Mohr-Schule“) von Kardinal Fürsterzbischof von Schwarzenberg persönlich eingeweiht.
Mohr erreichte auch, dass ärmere Kinder, deren Eltern Probleme hatten das Schulgeld aufzubringen, trotzdem die Schule besuchen konnten. Dazu führte er das „Schulgeld-Aversum“, einen Ausgleichsfonds, ein, den er bis zu seinem Tod selbst verwaltete.
Durch Sammlungen, Spenden und nicht zuletzt durch persönliche Opfer gewann Mohr dafür die Mittel.
Pfarrer Mohrs Fürsorge erstreckte sich auch besonders auf die Armen und Alten. So konnte er das sogenannte Einlegerwesen regeln. Dieses sah vor, dass Arme und Alte von Hof zu Hof wanderten und überall eine bestimmte Zeit verpflegt wurden.
Joseph Mohr starb am 4. Dezember 1848 in Wagrain.
Sein Grab befindet sich beim Haupteingang der Kirche unter einem geschmiedeten Gitterkreuz an der ehemaligen ca. 400-jährigen Kirchenlinde.
Zu seinem Gedenken findet jährlich am 26. Dezember das von OSR. Josef Hutter initiierte „Joseph-Mohr-Gedächtnissingen“ in der Pfarrkirche Wagrain statt.
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